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Selbstbräuner: Was ist das?
Selbstbräuner erzeugen einen braunen Teint durch eine chemische Reaktion mit der Haut.
Die Vorteile dieser Art von Bräune liegen klar auf der Hand: Die bekannten UV-bedingten Hautschäden wie Sonnenbrand, Hautkrebs und Hautalterung werden vermieden.
Selbstbräuner findet man in den Regalen der Drogerie- und Kosmetikgeschäfte. Meist werden sie in Form von Cremes angeboten. Man findet sie aber auch als Lotion, Gel oder als Spray. Neben der weit verbreiteten Do-it-yourself Anwendung kann man sich auch professionell einsprühen lassen in dafür eingerichteten Kosmetikstudios.
Man hat die Wahl zwischen unterschiedlichen Bräunungsintensitäten und unterschiedlichen Konsistenzen („Cremigkeit“). Die „Cremigkeit“ beeinflusst wie gut – im Sinn von gleichmäßig – man den Selbstbräuner auf den verschiedenen Körperpartien verteilen kann.
DHA: Wie wirkt das?
- Der häufigste braunfärbende Wirkstoff in Selbstbräuner heißt Dihydroxyaceton (DHA). DHA ist chemisch gesehen ein Zucker und kommt in abgewandelter Form auch in unserem Körper vor. Ursprünglich wollte man DHA als Süßstoff für Diabetiker verwenden. Dafür war es allerdings ungeeignet. Eher zufällig beobachtete man, dass auf die Haut „gekleckertes“ DHA dort braune Spuren hinterlässt. Seit den 60-ziger Jahren wird DHA als Selbstbräunungwirkstoff vermarktet.
- DHA ist für den typischen Selbstbräuner-Duft verantwortlich.
- In der sogenannten Maillard-Reaktion reagiert DHA mit den Eiweißen in der Hornzellschicht der Haut. Dabei entsteht ein Melanin ähnlicher Farbstoff. Die Hornzellschicht ist die äußerste Schutzschicht unserer Haut und besteht aus bereits abgestorbenen Zellen. Bei der Verwendung von Selbstbräunen wird ausschließlich diese Schicht der Epidermis braun gefärbt.
- Die Maillard-Reaktion kennen wir vom Fleisch braten. Hier werden die Eiweißstoffe des Fleisches auf ähnliche Art verändert. Das Fleisch wird braun und schmeckt lecker. Wie wir sehen, läuft diese chemische Reaktion auf unserer Haut auch ganz ohne die Hitze einer Bratpfanne ab!
- Bei besonders hellhäutige Personen kann die Bräunung etwas gelbstichig ausfallen.
- Die Braunfärbung der Haut ist nach 1 – 2 Stunden sichtbar und dunkelt noch 24 – 72 Stunden nach. Diese Art der Bräune hält ca. 1 Woche. Da von Hornzellschicht täglich etwas verloren geht, lässt auch die Bräune jedem Tag nach.
- Selbstbräuner-Bräune ist wasserfest. Starkes Schwitzen oder mechanische Beanspruchung der Haut fördern allerdings das Abschilfern der äußeren Hautschicht und damit auch das Verblassen der Bräune.
- Aus bis jetzt noch unbekannten Gründen wirkt DHA nicht bei allen Anwendern: 10 – 15 % der Bevölkerung können damit keine Bräune erzielen.
Bietet ein Selbstbräuner einen UV-Schutz?
Nein: Weder die Selbstbräunungscreme selbst, noch die dadurch erzeugte Bräune bieten ausreichend Schutz vor UV-Strahlung.
Die Bräunung, die durch DHA (in der üblichen Konzentration von 3 – 5 %,) erzeugt wird, vermittelt lediglich einen geringen Schutz vor UVA (3 – 10 fach). Dieser lässt auch noch schneller nach, als die Bräune verblasst. Vor UVB wird man durch diese Bräune gar nicht geschützt [1].
Im Gegensatz zur natürlichen Bräune, werden hier die tieferen Schichten der Epidermis nicht braun gefärbt und sind somit ungeschützt der UV-Strahlung ausgesetzt.
Lassen Sie sich also nicht durch den selbst-gebräunten Teint täuschen. Die Verwendung einer Sonnencreme mit einem, den Bedingungen angepassten LSF, ist nach wie vor notwendig!
Wenn die Selbstbräunungcreme keine zusätzlichen UV-Filter enthält, bietet sie keinen Schutz vor UV-Strahlung. Selbstbräunungcreme kann also nicht anstelle von Sonnencreme verwendet werden!
Gesundheitliche Bedenken gegen DHA
- DHA ist ein natürlicher Bestandteil unseres Stoffwechsels. Es gilt als nicht krebserregend [2].
- Ob DHA wirklich nur in der obersten Schicht der abgestorbenen Hornzellen verbleibt und nicht doch tiefer in die Bereiche der Haut mit lebenden Zellen vordringt, ist noch nicht ganz geklärt. Unter Laborbedingungen an kultivierten Zellen wurde gezeigt, das Substanzen wie DHA in der Lage sind, die Konzentration an reaktiven Sauerstoffspezies zu erhöhen [3] bzw. die Zellteilung zu hemmen [4].
- Nach der EG Chemikalienverordnung 1272/2008 gilt DHA ist nicht gesundheits- oder umweltgefährdend.
Anwendungstipps
- Für ein optimales Selbstbräunungsergebnis, ohne Streifen oder Flecken, muss die Haut möglichst ebenmäßig und glatt sein.
- Am besten 1 Tag vorher: Die Hornhaut entfernen oder/und ein Peeling durchführen. Anschließend die Haut mit einer Feuchtigkeitscreme versorgen. Es hat sich herausgestellt, dass Haut mit einem hohen Feuchtigkeitsgrad besser bräunt. Sollen die Beine getönt werden, evtl. einen Tag vorher enthaaren, damit sich die Haut über Nacht von der Enthaarungsprozedur erholen kann.
- Die Selbstbräunungscreme sollte nicht direkt nach einem ausgedehnten Vollbad auftragen werden. Während des Bades quillt die Hornzellschicht auf und die chemische Reaktion läuft unterschiedlich gut ab. Dies führt zu einem scheckigen Ergebnis.
- Arbeiten Sie beim Auftragen in Etappen, nehmen Sie sich Zeit, die Bräunungscreme gleichmäßig mit kreisenden Bewegungen zu verteilen. Reinigen Sie zwischendurch die Handflächen und Fingernägel mit Seife oder benutzen Sie Handschuhe.
- Besonders Knie, Ellenbogen und Fersen neigen zu scheckigen Ergebnissen. Deshalb hier besonders gut peelen und die Bräunungscreme evtl. etwas mit Feuchtigkeitscreme verdünnen. Mehrfach gleichmäßig auftragen.
- Zum Schluss die Handinnenflächen, Fingerzwischenräume und Nägel gut abwaschen. Dasselbe gilt für die Fußsohlen.
- Sind dennoch Flecken entstanden, kann man sie mit etwas Zitronensaft bleichen, erneut peelen und nochmals gleichmäßig auftragen.
- Damit die Kleidung nicht fleckig wird, ca. 30 Minuten warten mit dem Anziehen. Trotz Wartezeit können an Stellen mit viel Reibung, wie am Kragen, unter den Achseln oder im Schritt braune Verfärbungen an der Kleidung auftreten.
- Schweißtreibenden Sport erst nach ca. 3 Stunden beginnen, wenn alles gut eingezogen ist.
- Die gebräunte Haut weiterhin feucht halten, dies verlangsamt das Abschilfern der braun gefärbten Hornzellschicht.
- DHA verdirbt relativ schnell. Deshalb die Selbstbräunungscreme kühl und dunkel aufbewahren und auf das Verfallsdatum achten.
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Literatur:
[1] S. B. Levy, “Tanning preparations,” Dermatol. Clin., vol. 18, no. 4, pp. 591–596, Oct. 2000.
[2] F. J. Akin and E. Marlowe, “Non-carcinogenicity of dihydroxyacetone by skin painting,” J. Environ. Pathol. Toxicol. Oncol. Off. Organ Int. Soc. Environ. Toxicol. Cancer, vol. 5, no. 4–5, pp. 349–351, Jul. 1984.
[3] S. D. Yan, A. M. Schmidt, G. M. Anderson, J. Zhang, J. Brett, Y. S. Zou, D. Pinsky, and D. Stern, “Enhanced cellular oxidant stress by the interaction of advanced glycation end products with their receptors/binding proteins,” J. Biol. Chem., vol. 269, no. 13, pp. 9889–9897, Apr. 1994.
[4] A. B. Petersen, H. C. Wulf, R. Gniadecki, and B. Gajkowska, “Dihydroxyacetone, the active browning ingredient in sunless tanning lotions, induces DNA damage, cell-cycle block and apoptosis in cultured HaCaT keratinocytes,” Mutat. Res., vol. 560, no. 2, pp. 173–186, Jun. 2004.
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