Vitamin-D Messung

Es gibt zahlreiche Methoden zur Vitamin D Messung
Vitamin D Messung

Inhalt

Möchten Sie wissen, wie es um Ihren Vitamin-D Spiegel steht? 

Sie vermuten, Ihr Vitamin-D Spiegel könnte zu niedrig sein? Verschaffen Sie sich Klarheit. Machen Sie einen Bluttest. Ein gemessener Zahlenwert gibt eine bessere Orientierung als jede Spekulation über den Vitamin-D Spiegel im Blut.

Es gibt 2 Möglichkeiten der Vorgehensweise:

1. Der Arzt nimmt Ihnen Blut ab

Diese Variante bietet den Vorteil, dass Sie sich

a) nicht selber in die Fingerbeere stechen müssen und

b) dass Sie das Ergebnis mit ihm besprechen und einordnen können. Es bietet sich an, den Vitamin-D Spiegel gemeinsam mit anderern Blutwerten bestimmen zu lassen, z B. im Rahmen einer Vorsorgeuntersuchung. Allerdings müssen Sie die Vitamin-D Messung meist selbst bezahlen. Gemeinsam mit dem Arzt ist es leichter, individuell abgestimmte Gegenmaßnahmen zu ermitteln. Wie Sie weiter unten lesen werden, ist das Thema der Vit. D Messung nicht so simpel, wie es auf den ersten Blick erscheint.

2. Sie bestellen einen Vitamin-D Testkit im Internet

Sie möchten nicht erst einen Termin beim Arzt ausmachen, sondern alles unkompliziert von zuhause aus erledigen? Sie scheuen sich nicht, sich herzhaft in die Fingerbeere zu stechen? Dann ist diese Methode der richtige Weg für Sie: Bestellen Sie einen Testkit im Internet.

Folgende Testkits habe ich selbst ausprobiert:

Medivere diagnostics Vitamin D Bluttest:

Cerascreen Vitamin D Testkit


Vimeda Dein Vitamin D Profil:

Der von mir getestet Kit der Firma Vimeda scheint zur Zeit nicht mehr verfügbar. Stattdessen bietet die Firma Lykon/Vimeda GmbH die Vitamin-D Bestimmung in Kombination mit anderen Biomarkern an, wie z. B.

 

Eine ausführliche Beschreibung der Testkits und meine Erfahrungen damit finden Sie in meinem Beitrag:   Produktvergleich Vitamin D Tests.

Alle diese Kits beinhalten eine Vorrichtung, um sich selbst Kapillarblut aus der Fingerbeere abzunehmen. Die Blutprobe schicken Sie dann an das angegebene Labor. Das Ergebnis kommt per Post oder steht auf der Website des Labors bereit.

Unser Körper hat 2 Möglichkeiten um an das notwendige Vitamin D zu kommen:

  1. Selbst herstellen: In unserer Haut liegt eine Vitamin D Vorstufe bereit, die mit Hilfe von UVB Strahlen, über diverse Zwischenformen und unter Beteiligung von anderen Organen in die wirksamste Form des Vitamin D´s, das Calcitriol, umgewandelt wird.
  2. Aufnahme über die Nahrung:  Weitere Zwischenformen des Vitamin D finden sich in unseren Nahrungsmitteln, Cholecalciferol (Vitamin D3) in tierischen und Ergocalciferol (Vitamin D2) in pflanzlichen Nahrungsmitteln.

Im Winter ist in Deutschland die Sonneneinstrahlung allerdings nicht stark genug, um für eine ausreichende Vitamin D Synthese in der Haut zu sorgen. Und wenn man nicht mindestens 3 x die Woche größere Portionen an fettreichen Kaltwasserfischen isst, erhält man auch nicht genug Vitamin D über die Ernährung. Deshalb kann es durchaus sinnvoll sein, den Vitamin Spiegel im Blut bestimmen zu lassen. Ein festgestellter Mangel kann z. B. durch Nahrungsergänzungsmittel behoben werden.

Warum verwendet man für die Vitamin D Messung bevorzugt Calcidiol?

Calcitriol ist zwar die aktivste Form des Vit. D in unserem Körper, es liegt aber nur in geringer Konzentration im Blut vor und wird außerdem sehr schnell abgebaut. Deshalb ist es schwierig zu messen und gibt nur unzureichend Auskunft über die Vit. D Vorräte im Körper. Stattdessen misst man meist die Konzentration eines weiteren Mitglieds aus der großen Familie der Vitamin D Zwischenprodukte, genannt  Calcidiol (25-Hydroxy-Vitamin D).

Dies hat 2 Vorteile:

1)  Calcidiol ist eine stabile Vorstufe von Vit. D mit einer Halbwerstzeit von 2 – 3 Wochen   Es unterliegt also keinen schnellen Stoffwechselschwankungen, die das Ergebnis beeinflussen.

2) Sowohl mit der Nahrung aufgenommenes Vit. D, als auch in der Haut synthetisiertes Vit. D werden in Calcidiol umgewandelt. Eine Calcidiol Messung spiegelt also alle verfügbaren Vit. D Quellen im Körper wieder [1].

Welche Testverfahren gibt es?

Es gibt zahlreiche Methoden die Vit. D Konzentration im Blut zu bestimmen.  Die diagnostischen Tests beruhen auf verschiedenen Testverfahren (z. B. chromatographische oder massenspektroskopische Aufreinigung,  Antikörpertests, Proteinbindungstests), die auf unterschiedlichen physikalischen oder chemischen Prinzipien basieren.

Die meisten messen wie gesagt Calcidiol, manche auch Calictriol und/oder Vit. D2. Manche messen mehrere Vit. D Formen gleichzeitig und andere messen verschiedene Kombinationen von Vit D Vorstufen.  Daraus folgt, dass sich die ermittelten Werte (und auch die Referenzwerte) bei verschiedenen Tests stark unterscheiden und nicht unbedingt miteinander vergleichbar sind.

Deshalb ist es ratsam, immer dasselbe Testverfahren zu wählen, wenn Sie die Laborwerte vergleichen wollen wie z. B. die Vorher/Nachher-Werte bei Einnahme von Vit. D Präparten.

Außerdem kann die Vit. D Konzentration im Blut starken tageszeitlichen (Sonnenhöchsstand) und jahreszeitlichen (Sommer/Winter) Schwankungen unterliegen, ohne das dies ein Hinweis auf eine Erkrankung wäre.

Generell gilt, dass ein einzelner Laborwert meist nicht sehr aussagekräftig ist. Mehrere Werte im zeitlichen Verlauf oder im Zusammenhang mit anderen Werten haben eine bessere Aussagekraft.

Sie sehen,  die Materie ist ziemlich komplex.  Lassen Sie sich von Ihrem Arzt beraten.

Welche Normwerte werden empfohlen?

Welchen Wert eine erstrebenswerte, gesunde Vit. D Konzentration im Blut annehmen sollte, ist in der Medizin noch nicht ganz ausdiskutiert.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) [2] und internationale Autoren [3] erachten einen

  • Vit. D Spiegel von 50 nmol/L (20 ng/ml) als ausreichend.
  • Niedrigere Werte gelten als Mangel.
  • Das Optimum liegt oberhalb von 75 nmol/L (30 ng/ml).
  • Bei Freiluftarbeitern in den Tropen hat man Werte von 120 bis 200 nmol/L (48 – 80 ng/ml) [4] gefunden.
  • Werte über  375 nmol/L (150 ng/ml) gelten als schädlich [5].

Der Vit. D Gehalt im Blut wird in zwei unterschiedlichen Einheiten ausgedrückt:

  • nmol/L

  • ng/ml

Umrechnung: 2,5 nmol/L = 1 ng/ml

Wer bezahlt den Test?

Die Krankenkassen übernehmen die Kosten nur, wenn ein Verdacht auf eine Erkrankung, die im Zusammenhang mit Vitamin-D-Mangel stehen könnte, besteht. Ansonsten ist die Bestimmung des Vit. D eine sogenannte individuelle Gesundheitsleistung (IGeL), die der Patient selbst bezahlen muss. Nach der Gebührenordnung für Ärzte stellen die meisten Labors dafür ca.  30 € in Rechnung. Die im Internet erhältliche Tests kosten ähnlich viel. Zusätzlich sind Blutentnahme und die ärztliche Beratung kostenpflichtig. Somit kann man als Selbstzahler mit 40 bis 50 Euro rechnen.

 

Literatur

[1]          M. F. Holick, N. C. Binkley, H. A. Bischoff-Ferrari, C. M. Gordon, D. A. Hanley, R. P. Heaney, M. H. Murad, and C. M. Weaver, “Evaluation, Treatment, and Prevention of Vitamin D Deficiency: an Endocrine Society Clinical Practice Guideline,” J. Clin. Endocrinol. Metab., vol. 96, no. 7, pp. 1911–1930, Jun. 2011.

[2]          Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V., “Vitamin D.” 2015 [Online]. Available: https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/vitamin-d/

[3]          H. A. Bischoff-Ferrari, E. Giovannucci, W. C. Willett, T. Dietrich, and B. Dawson-Hughes, “Estimation of optimal serum concentrations of 25-hydroxyvitamin D for multiple health outcomes,” Am. J. Clin. Nutr., vol. 84, no. 1, pp. 18–28, Jul. 2006.

[4]          R. P. Heaney, “Vitamin D in Health and Disease,” Clin. J. Am. Soc. Nephrol. CJASN, vol. 3, no. 5, pp. 1535–1541, Sep. 2008.

[5]          W. B. Grant and M. F. Holick, “Benefits and requirements of vitamin D for optimal health: a review,” Altern. Med. Rev. J. Clin. Ther., vol. 10, no. 2, pp. 94–111, Jun. 2005.

 

 

Dr. Andrea Zgaga-Griesz
azg

Hallo, ich bin promovierte Diplom-Biologin mit langjähriger Berufserfahrung im Bereich der Lebenswissenschaften, Sachbuchautorin und Bloggerin.

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