Ist Sonnencreme wirklich nötig?

Ein Mann cremt sich mit Sonnencreme ein.
Sonnencreme verlängert die Eigenschutzzeit der Haut.

Inhalt

Sonnencreme: ein wichtiger Schutz vor einer Überdosis Sonne 

Sonnencreme ist das wohl am häufigsten eingesetzte Mittel zum Schutz vor UV-Strahlen.

Weitere Möglichkeiten sind:

  • passende (UV-Schutz-)Kleidung,
  • die Vermeidung der Bestrahlung, d. h. im Schatten bzw. im Haus bleiben. Dies ist die wirkungsvollste Strategie!
  • für die Augen: Eine Sonnenbrille.

Hauttyp, Eigenschutzzeit und LSF – das Trio für Ihren individuellen Hautschutz

Die Inhaltsstoffe der Sonnencreme verlängern die Eigenschutzzeit der Haut um den angegebenen Lichtschutzfaktor.

Die Eigenschutzzeit beschreibt den Zeitraum, den man  – ohne eingecremt zu sein – in der Sonne verweilen kann  – ohne einen Sonnenbrand zu bekommen.

Die individuelle Eigenschutzzeit der Haut ist abhängig vom Hauttyp. Dieser wird mit der Hauttypbestimmung ermittelt. Der Hauttyp ist ein Maß für die UV-Empfindlichkeit und orientiert sich am individuellen Pigmentgehalt der Haut. Helle Hauttypen haben weniger schützendes Pigment und damit eine kürzere Eigenschutzzeit als dunkelhäutige Personen.

Wenn Sie Ihren Hauttyp bestimmt haben, dann kennen Sie die individuelle Eigenschutzzeit Ihrer Haut. Mit Hilfe der UV-Filter in der Sonnencreme können Sie  die Eigenschutzzeit um den angegebenen LSF verlängern. 

Bei Hauttyp III beträgt die Eigenschutzzeit beispielsweise 30 Minuten. Verwenden wir eine Sonnencreme mit LSF 10 können wir 30 x 10 = 300 Minuten bzw. 5 Stunden in der Sonne bleiben, bevor ein Sonnenbrand auftritt. Weitere Beispiele, wie Sie mit dem LSF rechnen, finden Sie hier.

Achtung:

  • Die den verschiedenen Hauttypen zugeordneten Eigenschutzzeiten (siehe Tabelle) gelten unter der Annahme, dass die Intensität der UV-Strahlung einem UV-Index  (UVI) von 8 entspricht. Dies ist der UVI, der üblicherweise im Sommer in Deutschland auf Meereshöhe, ohne reflektierende Flächen erreicht werden kann. Bedenken Sie: in den südlichen Urlaubsregionen, am Wasser oder in den Bergen kann die UV-Intensität deutlich höher ausfallen. Dies bedeutet, dass die Eigenschutzzeit kürzer ist!
  • Der LSF bezieht sich definitionsgemäß AUSSCHLIEßLICH auf  den Schutz vor UVB Strahlen und NUR auf den Schutz vor Sonnenbrand! Sonnenbrand ist das einzige schnell auftretende und gut sichtbare Zeichen einer UV-bedingten Schädigung. Er eignet sich deshalb besonders um die Wirksamkeit von Sonnencreme zu testen.  Dagegen  wird die Schädigung Hautkrebs oder Hautalterung unter Umständen erst nach Jahrzehnten sichtbar.Wie man sich leicht vorstellen kann, wären solche Messungen, wo man die Gesundheit, Lebensstil, die UV-Belastung und das „Eincreme-Verhalten“ der Testteilnehmer über Jahre hinweg verfolgen muss, sehr aufwendig und die Interpretation schwierig.
  • Die Fähigkeit der chemischen und physikalischen Filter in der Sonnencreme UV-Strahlung herauszufiltern, kann man allerdings gut messen. Daraus leitet man ab, dass die Verwendung von Sonnencreme auch andere UV-bedingte Hautschäden, neben dem Sonnenbrand, reduzieren kann. Allerdings kann man daraus keinen Schutzfaktor für Hautkrebs oder beschleunigte Hautalterung herleiten.

Da die Hautalterung hauptsächlich von UVA Strahlen verursacht wird, verwenden moderne Sonnencremen heute UV-Filter, die sowohl vor UVA also auch vor UVB Strahlen schützen. Für den Schutz vor UVA wird allerdings kein LSF auf der Packung ausgewiesen.

Seit  den 2006 EU weit eingeführten Mindestanforderungen für Sonnenschutzmittel gilt allerdings: Finden Sie auf der Verpackung den Schriftzug „UVA“, umgeben von einem Kreis, dann bedeutet dies, dass die Filterwirkung Ihrer Sonnencreme im UVA Bereich mindestens 1/3 des angegebenen LSF für UVB betragen muss. Achten Sie also auf dieses Zeichen. 

Eine Sonnencreme mit LSF 30 und dem „UVA-Kreis“ läßt nur

  • 1/30 der UVB Strahlung und
  • 1/10 der UVA Strahlung durch.

Sie suchen eine Sonnencreme mit einem hohen UVA Schutz?

Die Firma PharmaFGP Derma GmbH bietet die Sonnencreme Remitan an, die neben dem üblichen Angaben zum LSF auch einen 96-prozentigen UVA -Schutz verspricht. Es gibt sie mit verschieden starken UVB-Schutz bzw. LSF-Varianten.

Wie groß ist die prozentuale Filterwirkung  der Sonnencreme in Abhängigkeit des LSF? 

LSFSchutzniveau (%)
683
1593
2095
50+98

Aus der Tabelle wird ersichtlich, dass schon Sonnenschutzmittel mit einem mittleren LFS 15 über 90 % der UVB Strahlen herausfiltern.

Eine weitergehende Unterscheidung oberhalb von 98 % ist nicht sinnvoll, da sowohl bei der Anwendung des Sonnenschutzmittels, als auch bei der Messung des LSF die Schwankungen zu groß werden und genaue Aussagen unmöglich machen.

Bezüglich der Verwendung von Sonnenschutzmitteln kursieren einige falsche Annahmen:

Falsch ist:

  • dass bei gebräunter Haut kein Sonnenschutz mehr nötig ist. Die Bräune bietet nur einen gewissen Schutz vor den aggressiven UV-Strahlen. Dieser kann durch das Auftragen von Sonnenschutzcreme weiter erhöht werden.
  • dass Sonnenschutzcreme mit hohem LSF die Ausbildung von Bräune verhindert. Auch Creme mit einem hohen LSF lässt genügend UV-Strahlen auf die Haut auftreffen, um Bräune anzuregen. Sie bräunen lediglich etwas langsamer. Dafür ist diese Bräune langanhaltend und besser schützend, da sie in den tieferen Hautschichten (Langzeitbräune) erzeugt wird.
  • dass ein Selbstbräuner vor einem Sonnenbrand schützt. Selbstbräuner reagieren mit den Eiweißstoffen der Hornzellen zu einem braunen Farbstoff.  Dies ist ein unvollständiger Schutz vor UV-Strahlen, da weder eine Lichtschwiele noch die Anfärbung der unteren Schichten der Oberhaut erfolgt.

Ob Sie Creme, Lotion, Öl oder Spray wählen unterliegt Ihren persönlichen Vorlieben. Sonnenschutzmittel bestehen im Wesentlichen aus Wasser, Öl, Emulgatoren, Duftstoffen, Feuchtigkeitsspendern und UV-Filtern. Die „Zubereitung“ des Sonnenschutzmittels hat u. U. einen Einfluss auf die Pflegeeigenschaften, die Auftragbarkeit und die Haltbarkeit auf der Haut (Stichwort: Wasserfest),  die UV-Schutzeigenschaften entsprechen jedoch immer dem angegebenen LSF.

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  • Sonnencreme ist die wirkungsvollste anti aging Pflege für die Haut!
  • Bei der Auswahl Ihrer Sonnencreme berücksichtigen Sie die individuelle Eigenschutzzeit ihrer Haut, die örtliche UV-Intensität (UVI) und den gewünschten Zeitraum der  Besonnung.
  • Bedenken Sie: Die Eigenschutzzeit kann nur 1 x in 24 h Stunden in Anspruch genommen werden. Dies gilt auch, wenn Sie sie durch die Verwendung von Sonnencreme verlängern.
  • Orientierungswerte: Für die leicht vorgebräunte Haut oder unempfindliche Haut reicht zu Beginn der Urlaubszeit LFS 20. Menschen mit empfindlichem HT sollten LFS 30 oder höher wählen. Für Kinder gilt während der gesamten Urlaubszeit LSF 30 oder höher. Kinder unter 2 Jahren gehören NICHT in die pralle Mittagssonne.
  • Für einen wirksamen Schutz tragen Sie die Sonnenschutzcreme möglichst 20 bis 30 Minuten vor dem Sonnenbad großzügig auf. Großzügig bedeutet für einen Erwachsenen ca. 3 – 4 Esslöffel (40 ml), d. h. für einen Tag am Strand zu viert benötigen sie beinahe 200 ml Sonnencreme. In diesem Fall gilt der Spruch „ Viel hilft viel“ tatsächlich.
  • Nach dem Schwimmen oder schweißtreibenden sportlichen Aktivitäten sollten Sie die Sonnencreme erneut auftragen. So kann der Schutz erneuert, allerdings nicht verlängert werden.
  • Neigen Sie zu Allergien, bevorzugen Sie Sonnencreme mit ausschließlich physikalischen Filtern.
  • Berücksichtigen Sie darüber hinaus die WHO-Empfehlungen zum Umgang mit der Sonne.

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Dr. Andrea Zgaga-Griesz
azg

Hallo, ich bin promovierte Diplom-Biologin mit langjähriger Berufserfahrung im Bereich der Lebenswissenschaften, Sachbuchautorin und Bloggerin.

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