Wie kommt unsere Hautfarbe zustande?

Die Hautfarbe der Menschen ist unterschiedliche
Die Hautfarbe ist sehr individuell

Inhalt

 Unsere Hautfarbe: eine „bunte“ Mischung aus mehreren Komponenten

Unsere natürliche Hautfarbe wird durch ein Zusammenspiel von mehreren Faktoren bestimmt:

  1. Durch die Menge an Pigment, dem Melanin
  2. Das Verhältnis der verschiedenen Melaninarten
  3. Den in der Haut eingelagerten Carotinoiden und
  4. Durch die Hautdurchblutung

Melaninsynthese:

Unsere individuelle Hautfarbe entsteht im Wesentlichen in der obersten Hautschicht, der Epidermis. Die Epidermis selbst besteht wiederum aus verschiedenen Schichten. Die unterste Schicht der Epidermins nennt man Basalzellschicht. Sie ist von herausragender Bedeutung. Hier findet die lebenslange Hauterneuerung statt. Die Keratinozyten teilen sich ständig und schieben die etwas älteren Zellen eine Etage höher. Auf dem Weg an die Oberfläche der Epidermis sterben die Keratinozyten ab und gehen durch den mechanischen Abrieb an der Körperoberfläche schließlich verloren.

Die pigmentbildenden Zellen, die Melanozyten sitzen zwischen den sich teilenden Keratinozyten in der Basalzellschicht. Die Melanozyten sind relativ große, vielfach verzweigte Zellen. Sie sind in der Lage den braunen Farbstoff, das Melanin, zu produzieren. Mit ihren Ausläufern stehen sie im engen Kontakt mit den benachbarten Keratinozyten und geben an diese ihre Melaninpakete ab.

Die Anzahl der Melanozyten:

  • variiert in den verschiedenen Körperregionen: durchschnittlich findet man  1.100 bis 1.500 Melanozyten, in der Gesichtshaut bis zu 2.000 und an den Fuß- und Handflächen dagegen nur 100 – 200 Melanozyten/mm2.
  • ist in Menschen aller Rassen ähnlich: Sie unterscheiden sich allerdings in ihrer Aktivität, d. h. in Menge, Größe  und Lage der produzierten Melaninfarbpakete.

An der Melaninsynthese sind ca. 150 Gene beteiligt.

Auch in Abwesenheit von UV-Strahlung produziert der Melanozyt eine Grundmenge an Melanin. Trifft UVB Strahlung auf die Haut auf, reagiert der Melanozyt mit gesteigerter Pigmentproduktion. Teilen sich die Melanozyten entsteht ein Leberfleck. Teilen sie sich unkontrolliert, entsteht ein Melanom.

Die Melaninsynthese findet in speziellen kleine Bläschen im Zellkörper der Melanozyten statt. Ausgehend von dem Eiweißbaustein Tyrosin wird das Pigment in mehreren Syntheseschritten hergestellt.

Wir unterscheiden 2 Arten von Melanin: dunkelbraunes Eumelanin und gelbliches Pheomelanin. In Anwesenheit von Cystein, einem weiteren Eiweissbaustein, wird bevorzugt Pheomelanin gebaut. In seiner Abwesenheit ensteht mehr Eumelanin. Bei blonden und rothaarigen Menschen überwiegt das Pheomelanin, bei dunkelhäutigen das Eumelanin.

Die Melanosomen-Bläschen sind zu Beginn der Melaninsynthese zunächst rund und durchsichtig und reifen dann zu eiförmigen undurchsichtigen Strukturen heran.

Nach der Herstellung gibt der Melanozyt die Pigment-Bläschen über seine Ausläufer an ca. 30 benachbarte Keratinozyten weiter. Sie verteilen das Melanin, als eine Art „Sonnenschirm“, um ihren Zellkern herum. Der braune Farbstoff schützt das Erbmaterial in der Zelle, indem es die schädigenden UV-Strahlen aufnimmt und in Wärme umwandelt.

Bei Besonnung wird der Prozess der Produktion und Verteilung von Melanin gesteigert. Die Keratinozyten übernehmen die frisch hergestellten Farbpakete der Melanozyten und färben sich nun braun. Aufgrund der ständigen Zellteilung werden die nun braunen Keratinozyten in der Epidermis weiter nach oben geschoben und enden schließlich als braune, abgestorbene Hornzellen an der Körperoberfläche.

Hält die Besonnung an, läuft der Prozess weiter. Auf diese Weise ist schließlich nach ca. 28 Tagen die gesamte Epidermis braun gefärbt.

Dies bedeutet, dass es ca. 1 Monat dauert, bis wir unsere individuelle maximale Bräune ausgebildet haben.

Die Bedeutung der Carotinoide:

Es gibt ca. 40 verschiedene Carotinoide, die wir mit unserer Nahrung aufnehmen. Das bekannteste ist das Betacarotin. Es verleiht der Karotte ihre orange Farbe. Es zählt zu den Vitaminen, da es der menschliche Körper nicht selbst herstellen kann. Carotinoide können in der Haut (hauptsächlich in der Lederhaut) eingelagert werden. Sie wirken dort als Radikalfänger, der die Zellen vor Stress durch Sauerstoffradikale, wie sie z. B. während der UV-Bestrahlung entstehen, schützt.

Durch hohe, wochenlange Einnahme von z. B. 3 bis 5 kg Karotten täglich, oder  von carotinoidhaltigen Tabletten kann man der Haut einen bronzefarbenen Ton verleihen. Wir kennen diesen Effekt von „Karotten-Babys“, die mit viel Karottenbrei gefüttert wurden.

Es ist möglich, durch eine mehrwöchige Einnahme von Carotinoiden die Eigenschutzzeit der Haut – um maximal Faktor 2 –  zu verlängern.

Hautdurchblutung:

Die Durchblutung der Haut ist der zweit wichtigste Faktor für die Ausprägung der Hautfarbe. Die Blutgefäße befinden sich unter der Epidermis in der sogenannten Lederhaut. Stark durchblutete Bereiche schimmern rötlich. Wie kennen dies, wenn wir z. B. „rot anlaufen“ vor Wut, oder aus Schreck „blass werden“. Wenn bei Kälte die Finger „blau werden“ liegt das an den enggestellten, wenig durchbluteten Blutgefäßen.

Wir sehen also, unsere individuelle Hautfarbe entsteht durch das Zusammenspiel von vielen Faktoren. Sie dient nicht nur unserem Schutz sondern auch der Kommunikation.

 

 

Dr. Andrea Zgaga-Griesz
azg

Hallo, ich bin promovierte Diplom-Biologin mit langjähriger Berufserfahrung im Bereich der Lebenswissenschaften, Sachbuchautorin und Bloggerin.

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