Gebräunte Haut – modisch und gesund?

Gebräunte Haut: zwei Frauen am Strand

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Bräune schützt unsere Haut vor UV-Strahlung

Trifft UV-Strahlung auf unsere Haut beginnt sie Pigment auszubilden, und wir werden braun. Eine gebräunte Haut bedeutet einen gewissen Schutz vor der energiereichen UV-Strahlung.

Gebräunte Haut – biologisch betrachtet:

  • Bräune ist die natürliche Schutzreaktion der Haut nach dem Kontakt mit UV-Strahlen. Man könnte die Ausbildung von Bräune auch als einen Akt der Selbstverteidigung unserer Haut bezeichnen. Hautärzte sprechen mitunter auch vom „Hilferuf der Haut“ vor einer Überdosis an UV-Strahlung. Biologisch betrachtet gibt es keine „gesunde Bräune“.
  • Wie entsteht Bräune? Bräune entsteht durch Neubildung (Langzeitbräune) und Umwandlung (Kurzzeitbräune) von vorhandenem Pigment. Dieses Pigment wird Melanin genannt. Es wird von speziellen Zellen, den Melanozyten produziert und an benachbarte Zellen in der obersten Hautschicht (Epidermins) abgegeben. Diese verstärkte Pigmentierung erschwert ein tieferes Eindringen der UV-Strahlen in unseren Körper. Auf diese Weise wird die Schadwirkung der UV-Strahlung reduziert.
  • Auch ohne die Einwirkung von UV-Strahlen besitzt unsere Haut, je nach Hauttyp, eine gewisse Grundausstattung an Melanin.
    • Die Anzahl der Melanozyten ist in Menschen aller Rassen ähnlich. Sie unterscheiden sich allerdings in ihrer Aktivität, d. h. in Menge und Größe der Melaninfarbpakete.
    • Das Verhältnis von Melanozyten zu Nachbarzellen schwankt je nach Körperregion zwischen 1:4 im Gesicht und 1:9 an den Handflächen.
  • Durch auftreffende UVA Strahlung kommt es zur Ausbildung von  (Kurzzeitbräune).  Das bereits vorhandene Pigment nimmt eine andere Form an und wird so zu einem in einen wirkungsvolleren UV-Absorber.
  • Durch auftreffende UVB Strahlung werden die Melanozyten zu einer Neubildung von Pigment (Langzeitbräune) angeregt.
  • Durch die Einwirkung von UVB Strahlen an mehreren Tagen kommt es außerdem zur Ausbildung der Lichtschwiele. Dies ist eine Verdickung der äußersten Hornzellschicht unserer Haut.
  • Alle 3 Mechanismen: Langzeit-, Kurzzeitbräune und Lichtschwiele tragen zum Schutz bei.
  • Bräune verlängert die Eigenschutzzeit der Haut, im individuell unterschiedlichen Ausmaß, maximal um den Faktor 40.
  • Nur der Mensch als „nackter Affe“ ist in der Lage sein Hautpigment an die UV-Intensität in der Umwelt anzupassen. Die anderen Säugetiere sind durch das Fell vor UV-Strahlung geschützt. Unter dem Fell sind sie meist unpigmentiert, wie z. B. die Maus. Ist die Haut pigmentiert wie z. B. beim Meerschweinchen oder den Menschenaffen ist die Menge an Pigment mehr oder weniger unveränderlich.

Gebräunte Haut – alltäglich betrachtet:

  • normalerweise sehen wir Bräune hauptsächlich unter einem modischen Gesichtspunkt:

    • In der westlichen Welt assoziert man seit dem 20. Jahrhundert Bräune mit Gesundheit, Fitness und Schönheit. Ein gebräunter Teint steht heute für ein angenehmes Leben mit reichlich Freizeit, um in der Sonne zu relaxen, Sport zu treiben oder die Zeit im Sonnenstudio zu verbringen.
    • Bei unseren Vorfahren galt noch die vornehme Blässe als Ideal. Der Adel legte Wert auf einen blassen Teint, um sich von der auf dem Feld arbeitenden, sonnengegerbten Bevölkerung zu unterscheiden.
    • In Asien wird das Bräunen auch heute noch vermieden. Sobald die Sonne durch die Wolken dringt, spannen die Damen den Sonnenschirm auf und in den Supermärkten gibt es anstelle von Selbstbräunern eine große Auswahl an Bleichcremes.
  • wir sollten uns also vergegenwärtigen: eine gebräunte Haut ist nicht gesünder, als eine blasse Haut. Unser Wunsch nach gebräunter Haut lediglich eine Modeerscheinung!

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    • Biologisch betrachtet ist Bräune ein Versuch der Haut sich vor zuviel UV-Strahlung zu schützen.
    • Bräune verlängert die Eigenschutzzeit der Haut um maximal Faktor 40. Dies ist allerdings individuell unterschiedlich und wird bei weitem nicht von jedem erreicht!
    • Obwohl eine gebräunte Haut die Eigenschutzzeit verlängert, bedeutet Bräune NIE einen vollständigen Schutz vor den UV-Strahlung!
    • Die Verlängerung der Eigenschutz bewirkt lediglich, dass ein Sonnenbrand nicht gleich, sondern nach einer längern Bestrahlungszeit eintritt.
    • Das Risiko UV bedingter Spätschäden wie Hautkrebs oder Hautalterung besteht auch mit Bräune.
    • dies bedeutet, dass Sie sich – auch wenn Sie schon braun sind – weiterhin vor übermäßiger UV-Strahlung schützen sollten. Wenden Sie dazu z. B. die Empfehlungen der WHO an und benutzen Sie Sonnencreme.

     

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Dr. Andrea Zgaga-Griesz
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Hallo, ich bin promovierte Diplom-Biologin mit langjähriger Berufserfahrung im Bereich der Lebenswissenschaften, Sachbuchautorin und Bloggerin.

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