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Eine gelungene Verbindung von Schick – Schutz – Fun – Fairness und Nachhaltigkeit
II Das Interview
Die Firma hyphen sports, ist auf UV-Schutz- und Bergsportkleidung spezialisiert. Sie ermöglichte mir kürzlich 3 Kleidungsstücke aus ihrer Kollektion zu testen. 2 UV-Schutz T-Shirts für Damen bzw. Mädchen und eine Herrn Bergsport Weste wurden mir kostenlos zur Verfügung gestellt. Meine beiden Testpersonen und ich waren, nach ausführlichem Tragen während diverser Outdooraktivitäten, von der Funktionalität und dem Tragekomfort restlos überzeugt. Lesen Sie dazu meinen ausführlichen Bericht.
Es ist mir eine Freude die Firma hyphen sports hier in einem Interview vorzustellen. Sie fällt nicht nur wegen der Qualität ihrer Produkte aus dem Rahmen, sondern auch durch deren europäische und nachhaltige Produktionsweise. Fr. Christiane Hess, eine der beiden Geschäftsführer, gab mir ein schriftliches Interview, welches ich hier unverändert wiedergebe.
Welches war Ihre ursprüngliche Intention bei der Gründung der Firma? Wie kam es zu der Fokussierung auf UV-Schutzkleidung und Bergsport?
„Seit Anfang der 90er gab es bereits eine eigene Firma zur Produktentwicklung für andere Marken. Thema war auch hier technisch Anspruchsvolles und natürlich Sport, wie z.B. Windsurf Wetsuits und Trapeze für Mistral und North Sails oder Ski bzw. Snowboard Bekleidung für Protective und Killer Loop. Mit den eigenen Kindern kam dann auch schnell das Bewusstsein für den UV Schutz. Siehe auch Anhang Geschichte…aus unseren ersten 15 Jahren.
Als wir Ende der 90er Jahre beschlossen UV-Schutz Bekleidung für den europäischen Markt zu entwickeln, war textiler Sonnenschutzes hier zu Lande praktisch unbekannt. Noch galt braun gleich gesund und die Vorstellung einer notwendigen Hautkrebs-Prävention war eher abschreckend als akzeptiert. Somit war von Anfang an klar, dass es Bekleidung braucht, die Spaß macht. Sie sollte nicht nur schützen, sondern ebenso gut aussehen, komfortabel zu tragen sein und sowohl zum Baden, als auch für Sport und Freizeit die besten Materialfunktionen bieten können. Die perfekte Urlaubsbekleidung also. Unser Motto für die Kollektionen ergab sich demzufolge ganz logisch als Gleichwertigkeit von: PROTECTION-DESIGN-FUN.CTION
Skitouring-/Bergsportbekleidung kam erst 2012/13 als Thema dazu. Damals noch eher eine Nische mit Bedarf nach besonders leichter Bekleidung mit Minipackmaß aber einem großen Bedarf nach nachhaltiger Produktion und Materialien.“
Was bedeutet der Name hyphen sports?
„hyphen bedeutet Verbindung/Link.
Als wir unserer Marke diesen Namen gaben, war bereits klar, dies soll unser Programm auf allen Ebenen sein. Egal ob es konkret darum geht unterschiedlichste Bedürfnisse beim Sport mit den richtigen technischen Lösungen zu verbinden und beides dann mit Tragekomfort und ansprechender Haptik und Optik zu kombinieren, oder ob es sich um die Verbindung von Bedürfnissen auf Ebenen wie Produktion und Umwelt, soziale Verantwortung, Kommunikation oder Vertriebspolitik handelt – es ist immer das perfekte, faire Zusammenspiel, welches am Ende die wirkliche Qualität des fertigen Produktes bestimmt.“
Auf Ihrer website kann man eine eindrucksvolle Liste ihres Engagements für Nachhaltigkeit und soziale Belange nachlesen. Können Sie eine Größenordnung angeben, wie viele Mittel, gemessen an Arbeitsstunden und finanziellem Aufwand, Sie dafür aufwenden müssen?
„Da ein bewusstes Verhalten in unsere DNA liegt – kam nie ein andere Weg in Frage – daher ist der Mehraufwand schwer zu beziffern, weil es schon immer unser normale Grundaufwand war (siehe auch Beispiele am Ende des Artikels).“
Welcher Aufwand ist für eine Zertifizierung nötig?
„Der Aufwand ist recht umfangreich und beginnt bereits bei der Produktentwicklung. Alle Materialien müssen nicht nur gefallen, sondern auch den Standards genügen.Dazu braucht es erste Tests. Gleichzeitig leicht, atmungsaktiv und „kühl“ bei extrem hohem UV Schutz und Ökotex Standard 100 ist gar nicht so einfach zu realisieren. Anschließend müssen alle Farben, Stoffe und Drucke von den Hohensteiner Instituten zertifiziert werden.“
In welcher Größenordnung schlägt sich diese Engagement auf den Preis für den Kunden nieder?
„Bei den Entwicklungs- und Herstellungskosten beträgt der Anteil der Materialkosten inkl. Tests und Zertifizierung ca. zwei Drittel. Sourcingkosten und Kosten für Design mal außer Acht gelassen.“
UV-Schutzkleidung: Können Sie uns kurz beschreiben, wie viele Arbeitsschritte notwendig sind zur Herstellung eines UV-Schutz T Shirts?
„Mit der Spinnmasse fürs Garn fängt es an. Bereits hier wird Titandioxid zum UV-Schutz eingeschmolzen. Die Feinheit der Garne, die dann beim Spinnvorgang entstehen, ist die Basis des Tragekomforts. Die Komposition mit Elastan, das Können und die ausgeklügelte Technik in Weberei, Strickerei und Färberei unserer europäischen Lieferanten schaffen daraus den Stoff den wir für unsere hyphen Produkte brauchen: luftig, leicht und kühl auf der Haut, atmungsaktiv, elastisch, chlor- und salzwasserresistent und UV-dicht.
In unserer eigenen Manufaktur erfolgt dann Zuschnitt, Druck, Nähen und Qualitätskontrolle und Verpackung.“
Welche Prozessschritte machen die Herstellung von UV-Schutzkleidung besonders aufwendig und kostenintensiv?
„Der Preis wird in erster Linie bestimmt durch die hohe Anforderung an die Qualität der Stoffe und der fairen Bezahlung der Mitarbeiter*innen in Kroatien.“
Haben Sie Erfahrungen oder Kundenrückmeldung über die Haltbarkeit der UV-Schutzkleidung bezüglich „waschen“? Gerade Kinderkleidung bzw. Kleidungsstücke, die man am Strand mit Sonne, Sand, Sonnencreme, Salz und Schweiß traktiert muss häufig gewaschen werden. Wie wirkt sich das aus, auf die Elastizität des Stoffes bzw den UV-Schutz?
„Allgemein sind die Erfahrungen und Rückmeldungen sehr gute und wir sehen es auch in unserem Team, wir selbst tragen oft sehr alte Teile, weil sie zu lange halten 😉. Der UV Schutz wird nie beeinträchtigt, er beruht auf dem UV dichten Garn und der kleinen Maschengröße auch bei Dehnung. Er ist „physikalisch“ begründet und nicht durch chemische Behandlung. Richtig gepflegt überstehen auch die elastischen Fasern den Hexencocktail aus Chlor, UV Strahlung und Fetten. Trotz sehr guter Werte kann im Lauf der Zeit die Farbe etwas verbleichen. Das hat dann allerdings nur einen optischen Effekt.
Dazu noch Folgendes:
Chemikalien in Schwimmbädern und ungesättigte Fettsäuren in Sonnencremes und Schweiß greifen schnell Fasern und Stoffe an und beeinträchtigen somit die Lebensdauer von Bade -oder Funktionsbekleidung.
Um noch länger Spaß an seiner Funktionsbekleidung zu haben, ist es wichtig die Sachen nach dem Tragen, besonders nach Kontakt mit Sonnencreme und Chlor, mit Seife oder Waschmittel auszuwaschen. Was unserer Haut so gut tut und sie pflegt, kann für andere „Materialien“ aber trotzdem sehr schädlich sein.
Was Elastane und Autolacke gemeinsam haben. FOCUS-online schreibt dazu:
„Gut für die menschliche Haut, Gift für die des Autos: Sonnencreme verursacht nicht nur Flecken auf dem Lack, sondern kann die Außenhaut sogar irreparabel schädigen. Will zumindest ein Test jetzt bewiesen haben. Mit Sonnencreme eingeriebene Hände können bei Berührungen mit Autolack Flecken hinterlassen, die sich bei starker Hitze sogar in die Fahrzeugoberfläche einbrennen.
In der Regel ist eine Entfernung dann nur durch eine Neulackierung möglich, haben jetzt Untersuchungen im Auftrag des NDR Verbrauchermagazins „Markt“ ergeben.
Dafür wurden sechs gängige Sonnencremes auf gewöhnlichem Autolack getestet. Das Ergebnis ist eindeutig: Jedes Produkt hinterließ Spuren im Lack, am massivsten waren die Schäden bei Wärme. …Autohersteller weisen ihre Kunden in den Bedienungsanleitungen darauf hin, dass Verunreinigungen, wie etwa auch durch Sonnencreme, schnellstmöglich entfernt werden sollten. Dadurch entstandene Lackschäden sind deshalb von der Garantie ausgeschlossen.“
http://www.focus.de/auto/news/schaeden-durch-sonnencreme-haende-eingecremt-lack-kaputt_aid_1062895.html
Warum ist UV-Schutzkleidung so körpernah geschnitten? Für sportliche Aktivitäten ist das sicher sinnvoll, aber einen entspannten Tag am Strand, stellt man sich eher in weiter, luftiger Kleidung vor.
„Das hat drei Gründe:
- Sicherer Schutz beim Spielen Baden etc. Körpernähe verhindert Hochrutschen und ist im Wasser angenehmer und sicherer.
- Die Alternative sind weniger luftige Bekleidung, als Badehose und Bikini und die sind eben nicht gut in Sachen UV Schutz. Ansonsten empfehlen wir auch immer eine Nummer größer, wenn man es weiter mag.
- Für „normale“ weite luftige Sommerbekleidung mit UV Schutz gibt es erst langsam ein Interesse. Solange z.B. Baumwollbekleidung trocken bleibt schützt sie auch bis ca. UPF 20.
- Tatsächlich besteht die größte Intensität der UV Strahlung in und auf dem Wasser (Reflektion kommt dazu) Deshalb ist Wassersportbekleidung besonders wichtig und die Tauglichkeit der Shirts und Hose für andere Aktivitäten ein Zusatznutzen.
Damit das Tragen angenehm ist auch außerhalb der Fluten, achten wir auf den kühlen Touch unserer Stoffe und die Atmungsaktivität.
Somit mindern unsere Sachen zwar etwas den Chillfaktor, aber eine zusätzliche Wärme entwickeln sie kaum. Normales Badeanzugmaterial können wir deshalb auch nicht benutzen, es wäre so angenehm wie eine Plastiktüte.“
Abschluss: Wie viele europäische oder deutsche Hersteller von Sportbekleidung gibt es z. Z. , die ein ähnlich hochwertiges, auf Nachhaltigkeit basierendes Konzept verfolgen?
„Auch wenn das eine oder andere Produkt mittlerweile wenigstens zertifiziert wird, so lassen doch fast alle unsere Wettbewerber in Billiglohnländern, meist in/über China produzieren. Auch ist es z. B. beim UV Schutz Usus billige Badeanzugmaterialien zu nutzen, besonders für die Kinderkleidung.
Konsequent verfolgt bisher nach unserem Wissen kein Hersteller diese Konzept von Nachhaltigkeit und Qualität und Funktion.Ursache ist in erster Linie der Kostenfaktor.
Beim Wintersport wird das Thema Nachhaltigkeit mittlerweile immer ernster genommen, aber selbst ein Vorreiter wie Vaude tut sich mit der komplexen Umsetzung noch schwer.“
Sind Sie auch von den aktuellen Lieferengpässen betroffen?
„Ja, trotz unserer Europaproduktion mit Lieferanten die in Europa produzieren, stehen wir immer wieder vor unerwarteten Problemen. Die großen Konzerne kaufen zur Zeit massiv und auch prophylaktisch auf, was sie bekommen können.“
Haben Sie Pläne die Produktpalette in absehbarer Zeit zu erweitern? Welche Kriterien legen Sie dabei an?
„Weitere Produktentwicklung ist immer ein Thema und unsere Kriterien werden sich nicht ändern. Ausbaufähig in Sachen Nachhaltigkeit ist unser Tun aber ebenfalls immer, z.B. in Sachen Verpackung.“
Wo kann man Ihre Produkte käuflich erwerben – außer im Webshop?
„Der Verkauf über das Web ist zur Zeit unsere wichtigste Schiene, auch wenn man UV Schutz von hyphen in DE auch über Apotheken kaufen kann.“
Gibt es prominente Nutzer/Sportler ihrer Kleidung?
„Auch wenn Promis, Sportler und selbst Königskinder unsere Sachen tragen, „schweigt hier des Sängers Höflichkeit“ 😉
Unsere Promis sind die Mondscheinkinder und die Betroffenen bei Paulinchen e.V. die wir gern unterstützen.
Im Winterbereich vertrauen uns viele Bergrettergruppen und z. B. alle Nationalpark-Ranger in Österreich.“
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